Geschichte Vis-à-Wiens Teil 3
Grundsatzentscheidungen am Großgruppenwochenende oder wie wir zu unserem Namen kamen!
Mitglieder: ~15 Erwachsene, 4 Kinder
Zeitraum: Mai 2019 – Dezember 2019, 6 Jahre vor geplantem Einzug
Größte Herausforderung: Grundlagen und Klarheit schaffen, ein Grundstück finden
Schönster Moment: Wir haben einen Gruppennamen!
Aktuelle Themen: Gemeinschaft bilden, Namensfindung, Entscheidungsform, Rechtsform
Nach dem Infoabend im Mai 2019 war unser Ziel in den nächsten Monaten die Erarbeitung grundlegender Themen, wie z.B. die Organisationsform, die Entscheidungsmethoden und der Name der Baugruppe. Wir besuchten gemeinsam bestehende Wohnprojekte und Veranstaltungen zum Thema, und natürlich gab es auch die laufende Suche nach einem passenden Grundstück, von dem der Erfolg des Projekts maßgeblich abhing.
Monatelang – oder sogar jahrelang – Motivation für gemeinsames Wohnen aufzubringen, in einem Projekt, das noch rein gar nichts mit dem tatsächlichen Wohnen zu tun hat, war und ist eine große Herausforderung. Darum arbeiteten wir an dem, was möglich war, und zwar an einer guten Gemeinschaft. Im Sommer trafen wir uns zum gemeinsamen Picknicken und planten ein Gemeinschaftswochenende im Winter.
Dieses Wochenende kurz vor Weihnachten wurde zu einem intensiven Arbeitswochenende, an dem wir geballt grundlegende Entscheidungen trafen, wie wir das Miteinander gestalten wollen. Tatkräftig planten wir eine Agenda mit wichtigen Themen: Wir hatten vor, eine Rechtsform festzulegen, eine Entscheidungsform zu wählen und einen Namen für unsere Gruppe zu finden.
Am 13.12. trafen wir nachmittags im Dominikaner Kloster in Retz ein. 15 Erwachsene und 4 Kinder kamen an diesem Wochenende zusammen. Die Kinder sorgten dafür, dass es ein schönes und buntes Chaos wurde, aber auch dafür, dass uns allen nicht nur wegen den vielen Entscheidungen am Ende des Wochenendes der Kopf brummte. Die meisten kannten sich noch gar nicht so gut. Wir schliefen in Mehrbettzimmern, kochten gemeinsam und feilten an der Vision für unser gemeinsames Wohnen und Leben. Schon während dieses Wochenendes waren die zahlreichen Stunden der Großeltern/Verwandten/Freunde, die uns bei der Kinderbetreuung unterstützten, sehr wertvoll und es sollten im Laufe der Jahre noch viele weitere werden.
Gleich zu Beginn starteten wir mit einer Ankommensrunde und unseren Erwartungen. Dabei stellte sich sehr bald heraus: Der Wunsch nach Klarheit, wie es weitergeht, war groß! Wir beschäftigten uns mit der Namensfindung. Dazu sammelten wir die Namensvorschläge auf Post-its an der Tür zur Küche, die sich im Laufe des Wochenendes immer weiter füllte.
Außerdem machten wir uns Gedanken zur Soziokratie als mögliche Entscheidungsform.
Nach einem gemeinsamen Frühstück, das super gemütlich von unserem Frühstücksteam vorbereitet wurde, verbrachten wir den Tag damit, uns das Leben in unserem zukünftigen Haus vorzustellen. Viele Bilder wurden erzeugt und schon hier wurde klar, Themen wie ökologische Baustoffe, begrünte Fassade, Mobilitäts-Sharing, gemeinsam genutzte Räume, soziale Durchmischung, bewusstes Leben und Verantwortung gemeinsam übernehmen, spielten für uns eine große Rolle.
Nach dem Mittagessen beschäftigten wir uns in Kleingruppen mit den bereits vorgeschlagenen Namen für die Baugruppe. Jede*r suchte sich einen Namen aus und präsentierte ihn mit all seinen Assoziationen in einer kleinen Gruppe. Wir ließen das Gehörte sickern und widmeten uns für den Rest des Tages der Organisation unserer ersten drei Arbeitsgruppen, die wir später als Neigungsgruppen benennen werden: Architektur, Finanzen&Recht und Gemeinschaft&Öffentlichkeit. Ganz nach dem Motto “Man muss das Rad nicht neu erfinden” dienten uns bestehende Baugruppen sowie Wohnprojekte und ihre Einteilungen als Vorbild. Alle Neigungsgruppen erhielten für die nächsten Wochen ToDos, die es zu bearbeiten galt. Beim Durchlesen des Protokolls wird mir fast schwindlig mit wie vielen komplexen Themen wir uns hier bereits beschäftigt haben. Man könnte meinen, dass wir uns zu diesem Zeitpunkt mit der Vielzahl an Inhalten etwas überfordert haben. Im Nachhinein wissen wir, alle gut informierten Entscheidungen, die wir bis zur Auslobung des Wettbewerbs für das Village im Dritten trafen, waren die beste Basis, die wir uns für eine so intensive Phase wünschen hätten können.
Der Sonntag stand im Zeichen der Vereinsgründung in naher Zukunft und natürlich dem krönenden Abschluss des Wochenendes – der Namensfindung.
Es dauerte also ein ganzes, intensives Wochenende lang und viel Vorbereitung davor, um grundlegende Entscheidungen für ein erfolgreiches Weiterarbeiten zu treffen. In den nächsten Monaten wollten wir einen Verein gründen, wir versuchten uns darin, soziokratisch zu entscheiden, wir arbeiteten in Kleingruppen an verschiedenen Themen weiter und hießen ab diesem Tag “Vis-à-Wien”.